Schon zum vierten Mal wurden vor zahlreichen Gästen am 10. November 2007 die Preise für den Schreibwettbewerb für junge Menschen in Tübingen vergeben. Dabei wurden wir wieder freundlicherweise von der DIAKONIE und der CARITAS unterstützt.
Thema des diesjährigen Wettbewerbes war: „Erstarren in Angst vor der Zukunft oder Glaube an die Veränderbarkeit des Menschen?“ , an dem sich wieder Jugendliche im Alter von 16 bis 25 Jahren mit ihren Zusendungen beteiligen konnten.
Das Cello-Duo mit Ophelia Koller und Hannah Kölbel begleitete die Preisverleihung mit Werken von Bach.
Oberbürgermeister Boris Palmer ging in seinem Grußwort auf das Ausschreibungsthema ein und zeichnete seinen Blick in die Zukunft, der stark ökologisch geprägt war. Aber genau so gespannt zeigte er sich, wie die Preisträgerinnen und Preisträger dieses Thema bearbeitet hatten.
In seinen Worten zum Wettbewerb stellte Dekan Thomas Steiger von der Katholischen Kirche fest, dass mit dem Thema nur scheinbar eine Alternative aufgezeichnet wurde die es in Wahrheit gar nicht gibt.
Ganz besonderer Dank gilt Bischof Gebhard Fürst und der DIAKONIE Württemberg, denn ohne deren finanzielle Unterstützung, wäre der Schreibwettbewerb in dieser Form nicht zustande gekommen.
Ein besonderer Dank gilt natürlich auch den Mitgliedern der Jury. Sie haben sich mit Sachverstand, Engagement und Begeisterung ihrer Aufgabe gewidmet:
Pia Fruth – Kulturredaktion SWR | Marion Schrade – Journalistin | Dr. Joachim Reber – Caritas Stuttgart | Wolfgang Hinz-Rommel – Diakonie Württemberg |
Dr. Achim Stricker – Freier Autor und Kritiker
Dieses Jahr hat sich die Jury entschieden, in dieser Altersgruppe zwei 2. Preise zu vergeben.
Preisträgerinnen sind die 14-jährige Marlene Lou Kleinerüschkamp aus Marburg und Leonie Franziska Geisinger aus Reutlingen. Beide greifen in ihren Geschichten Menschen in Grenzsituationen des Lebens auf.
Marlene Lou Kleinerüschkamp schreibt: “Meine Geschichte soll keineswegs einen moralischen Zeigefinger darstellen – ich weiß inzwischen, dass die Menschen es sehr ungern hören, wenn sie etwas falsch gemacht haben und schließlich will ich mit meinen Worten ja jemanden erreichen; bezwecken, dass die Menschen ein gewisses Bewusstsein für das Leben, das sie hier führen entwickeln und endlich dankbar sein können für ihr Glück, was sie partout nicht einsehen wollen”.
Leonie Franziska Geisinger greift das Thema in anderer Form auf und meint dazu: “Ich wollte nicht über ein Thema, von welchem ich keine wirkliche Ahnung habe schreiben, sondern stattdessen etwas, was mich berührt und betrifft. Da ich selbst eine große Schwester habe und vor nicht all zu langer Zeit ein Mädchen aus meiner Ballettklasse an Leukämie erkrankt war, fiel mir die Handlung zur Geschichte nicht schwer. Ich weiß nicht wie ich mit dem Wissen umgehen würde, bald sterben zu müssen; ich habe einfach versucht, zwei unterschiedliche Blickwinkel zu diesem Thema zu zeigen”.
Der 1. Preis ging an den Tübinger Studenten Martin Theis, der seine Geschichte “Das erste Klassentreffen” hintergründig und humorvoll anging. Er selbst sagte dazu: “Meine Geschichte ist keine moralische, keine die zeigen will wie wir die Welt verändern können oder sollen. Vielmehr ist sie ein Spiel mit der scheinbaren Unabänderlichkeit des eigenen Alltags. Sie begleitet einen Mann, der gerade durch die absolute Kapitulation vor dieser Unabänderlichkeit seinen eigenen Trott durchbricht… – und vielleicht, für einen kleinen Moment, zu neuem Leben erwacht?”
Sebastian Häffner, der Doktorand an der Uni Tübingen und 2. Preisträger zeigte sich überrascht über seinen Erfolg. Schreiben ist normal nicht sein Ding und beteiligt hat er sich nur aus Interesse am Thema. So meint er: “Bei der Geschichte handelt es sich um eine rein fiktive Erzählung, die aber gut in Tübingen, mit seiner ganz besonderen Mischung aus Studenten, alt-eingesessenen Schwaben und umweltbewußten Bürgern, hätte stattfinden können. Ich denke die Geschichte kann Anreize geben, über die Veränderlichkeit des Menschen nachzudenken und möchte, weniger belehrend als vielmehr einladend und humorvoll, den Glauben an die Veränderbarkeit des Menschen im positiven Sinn vermitteln”, was ihm auch gelungen ist.
Der 3. Preis ging dieses Jahr an Thilo Bienia, dem 25-jährigen Buchhändler aus Albstadt, welcher für die Jury kein Unbekannter ist, stand er doch schon zwei mal auf dem Treppchen. Er selber ist kein Freund von “so-sollt-ihr-den-Text-verstehen-Erklärung” und meinte zu seinem Text: “Die Geschichte kam mir in den Sinn, als ich vor einem leeren Blatt Papier saß und mir dachte, dass man daran was ändern muss”. Kurz und bündig und es macht zugleich neugierig seine Geschichte zu lesen.
2. Preis
Marlene Lou Kleinerüschkamp
“Das Leben um mich oder das was ich sah”
Schülerin / Marburg
2. Preis
Leonie Franziska Geisinger
“Zwei Monate”
Schülerin / Reutlingen
ein 1. und ein 3. Preis wurden nicht vergeben
1. Preis
Martin Theis
“Das erste Klassentreffen”
Student / Tübingen
2. Preis
Michael Häffner
“Kunst und Wunder”
Doktorand / Universität Tübingen
3. Preis
Thilo Bienia
“Bodenhaftung”
Buchhändler / Albstadt